BENU COUTURE's Mikrophon für Politisches
Blackfriday & Co
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Wieso sollte sich BENU äußern zu vermeintlichen Festen und „Traditionen“ wie Halloween, Black Friday, Cyber Monday, Black Week, ja, Green Friday, man höre und staune, so wie zu den immer länger währenden Weihnachts- und Wintermärkten?
Es gibt einen Grund dafür: Das allgemeine Verlangen nach Nachhaltigkeit.
Viele Menschen kommen zu uns, um über Alternativen zu sprechen. Nachhaltigere Alternativen ob beim Bauen, beim Einkauf, beim Essen und Trinken, bei der Bekleidung oder der Einrichtung. Inzwischen sind die Presse und das Internet voll mit Ratschlägen, Erklärungen und Definitionen bezüglich dessen, was es denn mit der Nachhaltigkeit so auf sich hat.
Schließlich wollen doch alle die Erde und das Klima retten, um unseren Kindern eine bessere Zukunft zu hinterlassen…
… oder etwa nicht?
Viele Menschen haben keinen Zugang zu dieser Diskussion, keine Zeit oder kein Verständnis dafür.
Doch viele andere machen sich Gedanken. Und das ist nicht nur richtig gut, sondern auch notwendig. Danke dafür.
Wie also kann ich nachhaltig konsumieren? Und was hat das mit den oben genannten "Festen" zu tun?
Lasst uns mit einer Tatsache beginnen: es gibt KEINEN nachhaltigen Konsum. Jeder Konsum hinterlässt einen sozio-ökologischen Fußabdruck. Grüne Logos - mit oder ohne Kindermotiv - können nicht darüber hinwegtäuschen, dass es immer nur darum gehen kann, den Fußabdruck mehr oder weniger zu reduzieren und damit den Konsum etwas weniger dramatisch (im Sinne der Nachhaltigkeit) werden zu lassen.

Nein. Eigentlich nicht.
Nein. Eigentlich nicht.
So ein Green Friday ist schon eine feine Sache.
Ich mache mein Schnäppchen und der/die Verkäufer:in pflanzt dafür mehrere Halme Weizen in ein prächtiges Feld, oder gleich einen zwanzig Zentimeter hohen Baum dort, wo vor einem Jahr noch ein Tropenwald mit 1.000 Jahre alten Urwaldriesen stand. So wird gleichzeitig auch noch die Natur gerettet.
Und nicht nur das; man hat dabei auch noch allen Menschen, also auch den ärmeren, die Möglichkeit auf ein echtes Schnäppchen eröffnet. Ein sozialer Leckerbissen. Also natürlich nur für Käufer:innen und Verkäufer:innen, denn es ist ja klar, dass die herstellenden Arbeiter:innen von diesem Leckerbissen nicht auch noch ein Stück abhaben können.

Schade nur, dass die Forschung die Mär solcher "echter Schnäppchen" nicht bestätigen kann. Eine bekannte Preisvergleichsplattform hat Ende 2020 die Black-Friday-Rausch-Preise der beliebtesten Produktkategorien untersucht und stellte dabei eine durchschnittliche Ersparnis von vier Prozent im Vergleich zu den Durchschnittspreisen fest. Vier Prozent.
Dabei ist ein konsequent nachhaltig orientierter Konsum viel einfacher, als viele denken.
Man muss einfach das Ganze umdrehen: Also nicht ins Gewühl rennen, um dort herauszufinden, was ich schon immer „dringend gebraucht habe“. Vielmehr investiere ich meine Zeit hautpsächlich in mein Wohlbefinden meine Lebensqualität und damit unweigerlich auch in meine Zufriedenheit und mein Glücklichsein. Wenn ich etwas wirklich brauche, informiere ich mich und suche nach guten, nein, den bestmöglichen Konditionen. Neben dem Preis interessieren mich vor allem die sozialen und ökologischen Aspekte wie Regionalität, Saisonalität, die Arbeitsbindungen im Herstellerland und so weiter. Erst dann kaufe ich.
Der Vorteil?
Ich gewinne unglaublich viel Zeit und Lebensqualität. Ich erliege nicht mehr dem Effekt des sogenannten 'Shopping Momentums' (ein Einkauf spornt mich zu einem weiteren, vermeintlich notwendigen Einkauf an, s. Rubrik 'Käufer, die dieses Produkt kauften, interessierten sich auch hierfür') und habe keine FOMO mehr- das ist die Auweia-ich-verpasse-eine-super-Gelegenheit-Panik, auf englisch die ‘fear of missing out' (FOMO)
Am Ende spare ich dabei auch noch Geld und reduziere meinen Abfall. Wie klasse ist das denn?
Ich frage mich jetzt nur, ob ich mit einem solchen Verhalten nicht unsere „Traditionen“, wie zum Beispiel Halloween, (zer-)störe? Nun gut, die Forschung sucht immer noch nach dem wirklichen Ursprung des Kürbisfestes, neben Charlie Brown wohlgemerkt…
Dann eben die Wintermärkte, die wir so benannt haben, um sie auch nach Weihnachten noch anbieten zu können. Gerade auf diesen Märkten, die Wohlsein, gepaart mit reinem Holzduft und ursprünglicher Handwerkskraft versprechen, finden wir zunehmend Essbuden, die die selben Würstchen anbieten, wie neulich der Discounter an der Ecke bei seiner Eröffnung, neben allerlei Nippes aus echten Kunststoffvarianten, der frisch aus Billiglohnländern ohne Umweltstandards importiert wurde.
Wo sind sie geblieben, meine geliebten Bräuche mit selbstgemachten Bienenwachskerzen aus der regionalen Werkstatt, mit saisonalem Selbstgekochtem von der Dorfgruppe, die zu einem gemütlichen Zusammensitzen einlädt? Stattdessen wird mir selbst gewärmte Pizza auf einem (Einweg-)Pappteller angeboten. Soll dieser Teller etwa so eine Art Nachhaltigkeit suggerieren, nur weil das darin enthaltene Plastik unsichtbar ist und uns so als vermeintlicher „Bio-Teller“ , als nachhaltige Alternative zum Einweg-Plastikteller verkauft wird?
Nein, ehrlich Leute, ich bleibe lieber beim Aussuchen und Kaufen dessen, was mir wirklich fehlt - und die übrige Zeit verbringe ich mit meinen Lieben. Das ist nachhaltiger - ohne Zweifel auch für meine Seele.
Weiterlesen: Auf den BENU Facebook und Instagram Seiten findest Du einen Post über das Konsummonster … Lesenswert ;)

Lasst uns gemeinsam anfangen, etwas zu VERÄNDERN .
Georges
Singles Day. 11. November. Erfunden von Universitätsstudenten in China. Sie wählten den 11.11., weil das Datum wie vier "Einsame" aussieht. Alibaba übernahm das Datum 2009 und machte daraus einen Tag mit Sonderangeboten, der sich an Alleinstehende richtet, die sich etwas gönnen wollen.
Seitdem sind die Umsätze stetig gestiegen und der Tag ist heute wertvoller als jedes andere Einzelhandelsereignis der Welt. Letztes Jahr erzielte Alibaba am Singles Day einen Umsatz von 30,8 Milliarden Pfund, während die Verbraucher in den gesamten USA am Cyber Monday und am Black Friday zusammen 13,92 Milliarden Dollar ausgaben.
[Halloween, Black Friday, Cyber Monday... Was ist das nächste große Einzelhandelsereignis? | The Drum 11.10.2019]